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KfW Investbarometer: steigende Investitionstätigkeit und höheres Zinsniveau


Der Chefvolkswirt der KfW Norbert Irsch erwartet „für dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von 3,0 % erneut eine Dynamik, die deutlich über dem Potenzialwachstum liegt. Eine solche Performance wäre ein Novum in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte: Zwei Jahre hintereinander, die beim Realwachstum eine Drei vor dem Komma aufweisen, gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie.“

Das Umfeld für Investitionen ist in Deutschland gegenwärtig sehr positiv. Die nach wie vor gute Auftragslage der Exportindustrie, die sich abzeichnende moderate Belebung des privaten Konsums und eine mittlerweile spürbar überdurchschnittliche Kapazitätsauslastung erhöhen den Investitionsbedarf. Gleichzeitig treffen die Unternehmen auf sehr günstige Finanzierungsbedingungen. Die Kreditzinsen befinden sich auf niedrigem Niveau.

Wie der Bank Lending Survey der Bundesbank für Deutschland zeigt, haben die Banken seit zwei Quartalen die Kreditstandards gelockert. Und auch der Kreditmarktausblick der KfW lässt erkennen, dass die massiven Rückgänge bei den Unternehmenskrediten inzwischen der Vergangenheit angehören. Insofern ist es wenig überraschend, dass sich die von den Unternehmen in Umfragen (ifo-Investitionstest, DIHK-Umfrage zum Jahresbeginn) berichteten Investitionsabsichten auf Rekordniveaus befinden.

Erweiterungsbedarf als Motiv für Investitionen.

Der positive Trend beim Investitionswachstum dürfte sich noch eine Weile fortsetzen – schließlich ist das aktuelle Niveau der Investitionen nur etwa so hoch wie vor vier Jahren, der scharfe Einbruch in der Krise erst zu gut 55 % ausgeglichen. Im Verlauf der Jahre 2011 und 2012 rechnet die KfW jedoch mit einer allmählichen Verflachung der Quartalsdynamik, besonders ab dem Sommer 2011. Trotzdem werden die Investitionen
stärker wachsen als im langfristigen Durchschnitt.

KfW-Investbarometer: Unternehmensinvestitionen*, Deutschland


Preis-, saison- und kalenderbereinigt

Niveau (linke Skala), orange: Prognose

Jahresdurchschnitt (linke Skala), numerisch: Wachstum ggü. Vorjahr

Insgesamt prognostiziert die KfW für die Unternehmensinvestitionen im Jahr 2011 ein Wachstum von 9,0 % (siehe Grafik). Die Prognose für 2012 lautet +4,0 %. Auch dieser Wert liegt über dem Durchschnitt seit Start der Europäischen Währungsunion (rund 3,2 % pro Jahr) und wäre für Deutschland insofern ein immer noch gutes Resultat.

Die KfW rechnet ab der zweiten Jahreshälfte 2011 bei immer noch attraktiven Niveaus mit allmählich höhen Zinskonditionen. Kein Wort über die bereits durchgeführten Zinsrunden (Fördermittel aktuell berichtete über die vergangenen Zinsrunden, zuletzt am 15. März 2011, am 11. Februar 2011 am 27. Januar 2011, am 17. Dezember 2010 sowie über den ersten Zinsschritt der KfW am 24. November 2010).

Finanzierungsseitig besteht das Risiko einer Erschwerung des Kreditzugangs, falls die Euro-Peripheriekrise wieder eskalieren sollte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Banken ohnehin durch Regulierungsänderungen (Basel III, Restrukturierungsabgabe) gefordert sind. Das wichtigste Aufwärtsrisiko wäre eine positive Überraschung beim privaten Konsum, die Kapazitätsauslastung und Investitionsbedarf erhöhen würde.

Trotz dieser Bremseffekte werden die Wachstumsraten wegen des günstigen Zinsumfelds und der guten deutschen Binnenkonjunktur weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Da viele binnenwirtschaftlich ausgerichtete Branchen eine Reihe von mageren Jahren hinter sich und ihre Kapazitäten kaum erweitert haben, werden sie bei einer nachhaltigen Belebung der Nachfrage zu ihren Gunsten vergleichsweise schnell und stark investieren.

Fördermittel aktuell empfiehlt Unternehmen sich das weiter günstige Zinsniveau langfristig zu sichern. Die Förderberatung durch Haimerl Consulting unterstützt Sie wirkungsvoll.

Quellen: KfW, Bank Lending Survey

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KfW-Investbarometer September 2010 erwartet einen Wachstumsschub – Können die Banken die steigende Kreditnachfrage befriedigen?


Die KfW erwartet wegen des enormen Schwungs im Frühjahr und Sommer (sowie der Aufwärtsrevision der Vorquartale) ein Wachstum beim BIP im Gesamtjahr 2010 um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Der gesamtdeutsche Rekord aus dem Jahr 2006 dürfte damit übertroffen werden.

Infolge des überraschend kräftigen Wachstumsimpulses bildete sich die Unterauslastung der Produktionskapazitäten auch viel schneller zurück als bislang erwartet. Dies verbessert die Perspektiven für die Unternehmensinvestitionen: 2010 dürften sie um 7,8 % gegenüber dem Vorjahr zulegen, 2011 dann um 6,0 %.

Die für das 3. Quartal 2010 erwartete Fortsetzung der Erholung wird sich auch in einem weiterhin kräftigen Wachstum der Investitionstätigkeit zeigen. Nicht zuletzt die aktuell hohe Exportdynamik stabilisiert die Erwartung verbesserter Absatzchancen. Dazu tritt, dass sich die Kapazitätsauslastung mit dem Wachstumsschub aus dem 2. Quartal erstmals wieder in der Nähe des Normalbereichs befindet. Damit dürften auch Erweiterungsinvestitionen für einzelne Unternehmen und Branchen wieder interessanter werden. Vor allem aber wird das Wachstum der Unternehmensinvestitionen weiter von Aufholeffekten geprägt sein: Ersatz- und Rationalisierungsmaßnahmen, die in der Krise aufgeschoben wurden, werden nun bei verbesserter Auftrags-und Stimmungslage realisiert. Es ist insbesondere dieser Effekt, der zu den aktuell hohen Wachstumsraten führt. Insgesamt dürfte sich die Investitionstätigkeit mit Wachstumsraten etwas unter dem aktuell sehr guten Tempo zunächst fortsetzen. Auch das Schlussquartal 2010 dürfte stark bleiben, da zum Jahresende die zur Krisenbekämpfung eingeführten günstigeren Regeln zur degressiven Abschreibung auslaufen und so zu einem Vorzieheffekt im 4. Quartal führen werden.

Ist das Kreditgeschäft für die Banken nach Basel III noch attraktiv?

Die deutschen Banken warnen bereits vor dramatischen Folgen der geplanten schärferen Eigenkapitalregeln. Die Sparkassen sehen ein Drittel ihrer Kundenkredite in Gefahr. Die derzeitigen Vorschläge des Baseler Ausschusses der Notenbanken und Aufsichtsbehörden bedeuteten „eine Verknappung des Kreditangebots der Sparkassen um mehr als 200 Mrd. Euro„, heißt es in einem Positionspapier des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Außerdem wären die Kreditinstitute nach Ansicht des Verbandes gezwungen, mehr kurzfristige und weniger langfristige Kredite zu vergeben. Der Privatbanken-Verband BdB warnte unterdessen vor einem Kapitalbedarf von 105 Mrd. Euro bei den zehn größten Banken Deutschlands.

Vor dem Hintergrund von Basel III sollten auch die Förderbanken ihr Angebot neu strukturieren. Alleine aus eigener Kraft werden Kreditinstitute die gestiegene Nachfrage nicht befriedigen können.