ERP-Innovationsprogramm: Auch Imitatoren haben Anspruch auf die äußerst attraktiven Konditionen

Kleine und mittlere Unternehmen bilden einen wichtigen Pfeiler im deutschen Innovationssystem

Knapp ein Drittel der Innovationsaufwendungen werden in Deutschland von Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten erbracht. Damit nehmen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine bedeutende Stellung im deutschen Innovationssystem ein und leisten einen wesentlichen Beitrag zum strukturellen Wandel und der Schaffung neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze.

Mangelnde Finanzierungsquellen sind das Innovationshemmnis Nummer eins bei kleinen und mittleren Unternehmen

Der Entfaltung der Innovationskraft von KMU stehen jedoch verschiedene Widerstände und Hemmnisse entgegen.

  • Das wichtigste Innovationshemmnis für KMU stellt nach wie vor der Mangel an Finanzierungsquellen dar. Seitens der von Innovationshemmnissen betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen werden mangelnde Finanzierungsquellen mit 62 % um rd. ein Drittel häufiger genannt als bürokratische Hemmnisse und rd. doppelt so häufig wie der Mangel an Fachpersonal.
  • Diese Finanzierungsprobleme von KMU folgen aus dem für Außenstehende häufig kaum abzuschätzenden Risiko über den Erfolg von Innovationsvorhaben („asymmetrische Information“) und der daraus resultierenden niedrigen Bereitschaft, solche Projekte zu finanzieren.
  • Außerdem sind KMU aufgrund ihrer Unternehmensgröße beim Hervorbringen von Innovationen benachteiligt, da sie aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigen Umsätze durch den Fixkostencharakter von Innovationen besonders stark belastet werden. Hinzu kommt, dass Innovationen positive externe Effekte („spill overs“) aufweisen, die bewirken, dass ihre private Rendite unter der gesamtwirtschaftlichen liegt.

Aufgrund dieser Funktionsstörungen („Marktversagen“) stellt sich im freien Marktprozess eine aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu geringe Innovationstätigkeit ein. Daher hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Förderung von Innovationen sinnvoll und notwendig ist.

Vor allem kleine Unternehmen profitieren vom ERP-Innovationsprogramm

Insgesamt knapp 2.000 Zusagen mit einem Volumen in Höhe von 4,2 Mrd. EUR seit dem Start des modifizierten ERP-Innovationsprogramms im Dezember 2005 bis einschließlich November 2009 belegen, dass das Programm von den Marktteilnehmern gut angenommen wird. Über drei Fünftel der Zusagen erreichen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Mio. EUR – ein Viertel der Zusagen Unternehmen mit bis zu 10 Mio. EUR. Somit profitieren insbesondere kleine Unternehmen vom ERP-Innovationsprogramm.

Entwicklung und Einführung von Marktneuheiten dominieren im ERP-Innovationsprogramm

Bezüglich des Neuigkeitsgrads einer Innovation wird üblicherweise zwischen Innovationen, die lediglich aus Sicht des innovierenden Unternehmens neu sind („Imitationen„) und Marktneuheiten unterschieden. Folgt man dieser Vorgehensweise, so gingen insgesamt 97 % der Zusagen im ERP-Innovationsprogramm an Unternehmen, die Marktneuheiten entwickelten und lediglich knapp 3 % der Zusagen betrafen reine Nachahmungen.


Der Vergleich zum KfW-Mittelstandspanel zeigt, dass mit dem ERP-Innovationsprogramm vorrangig hochinnovative Unternehmen erreicht werden. So liegt der Anteil von Imitatoren an allen innovierenden KMU bei 79 %, während lediglich 21 % der KMU Marktneuheiten hervorbringen.

Fazit

Offensichtlich schafft es die KfW bisher nicht, die Zielgruppe ausreichend über die Vorzüge dieses Programms zu informieren. Vergleicht man die Antragszahlen mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), hier wurden innerhalb eines Jahres über 10.000 Anträge gestellt, ist die Nutzung dieses hoch attraktiven Programms enttäuschend gering.

Dieses Programm ermöglicht Unternehmen Innovationen günstig und langfristig zu finanzieren. Das Nachrangdarlehen verbessert die Ausstattung mit wirtschaftlichem Eigenkapital und 7 tilgungsfreie Anlaufjahre sorgen für ausreichend Vorlauf für den Kapitaldienst.

Aus meiner Sicht ist das ERP-Innovationsprogramm schon fast eine eierlegende Wollmilchsau..

Quelle: KfW-Research

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