Die Förderung wissensintensiver Dienstleistungen bleibt weiter ein Stiefkind deutscher Innovationspolitik. Bisher beschränkt sich die Förderung auf technische Dienstleistungen sowie auf die allgemeinen Finanzierungsprogramme der Förderbanken. In der Praxis heißt dies, nichttechnische Innovationen sind auf Venture Capital oder auf die bekannten drei Fs angewiesen: Family, Friends and Fools.
Damit gehen Existenzgründer und Innovatoren mit der Realisierung ihrer Ideen nicht kalkulierbare Risiken ein. Verständlich, dass viele volkswirtschaftlich sinnvolle Projekte nicht realisiert werden. Die aktuelle Ankündigung des BMWi, bestehende Förderprogramme kontinuierlich auf mögliche Zugangsbarrieren für wissensintensive Dienstleister zu prüfen, wird weder den Betroffenen noch der gesellschaftlichen Bedeutung gerecht.
Wissensintensive Dienstleistungen sind der Wachstumsmotor moderner Gesellschaften!
Wissensintensive Dienstleistungen leisten einen wesentlichen Beitrag, Wohlstand zu sichern und geben der gesamten Wirtschaft Wachstumsimpulse. Ihr Innovationsverhalten unterscheidet sich von dem der verarbeitenden Industrie: Innovationen entstehen in direkter Interaktion mit dem Kunden und weniger in technologisch orientierten FuE-Abteilungen. Der Innovationsprozess ist oft informell und umfasst neben technischen Aspekten auch neuartige Organisationsformen und innovative Marketing-Verfahren.
Wissensintensive Dienstleistungen sind in allen entwickelten Volkswirtschaften zu einem bedeutenden Innovationsmotor geworden. Denn die Märkte für wissensintensive Dienstleister wachsen schneller als andere Märkte. Dieser Bereich ist deshalb ein wichtiges Zugpferd für Wachstum und Beschäftigung. Die Bandbreite ist groß: Von Software-Diensten über Unternehmensberatungen bis hin zu Ingenieurbüros werden Unternehmen den wissensintensiven Dienstleistern zugeordnet. Innovationen in diesem Bereich sind oft keine technischen Innovationen: Neue Organisationsformen und Prozesse der Leistungserstellung zählen ebenso dazu wie innovative Vertragsgestaltungen.
Quellen:
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), EFI-Gutachten 2009